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Centar zu Gast mit der Komödie „Lauf doch nicht immer weg!"

Adrijana Markon Jurčić

Die Theatergruppe Dugava (Regenbogen) aus Güttenbach hat mit ihrer Komödie „Lauf doch nicht immer weg!“ ihre Auftrittsreihe in Wien erfolgreich mit großem Applaus abgeschlossen. Das junge Ensemble unter der Leitung von Julian Himmelbauer beweist mit dieser Saison schon zum zweiten Mal, dass Amateurtheatergruppen auch in einer sehr hohen Liga spielen können.

Die Gruppe Dugava spielte in der Großstadt Wien, jedoch auf einer kleinen Bühne.
Die Gruppe Dugava spielte in der Großstadt Wien, jedoch auf einer kleinen Bühne.

Im 7. Bezirk, zwängte sich unter die Lampen des kleinen und charmanten Ateliertheaters eine komplette Kulisse: Ein Sofa, zwei Foteuils mit einem Tischchen dazwischen, eine Kommode mit einem Telefon auf der rechten Seite, ein großer Kleiderschrank auf der linken, zwei Türen, ein Fenster, ... Das Szenenbild ist das Wohnzimmer des bescheidenen und beschämten anglikanischen Priesters Lienel Toop und seiner Gattin, der ehemaligen Schauspielerin Penelope.


Das Stück spielt in einem englischen Dorf im Jahre 1942, inmitten des zweiten Weltkrieges. Aus der skeptischen Perspektive der Frau Skillon, Mitglied des Kirchenrates und den "frechen" Kommentaren der Bediensteten Lina entwickelt sich die Komödie ins Absurde, als Penelopes ehemaliger Kollege und Schauspieler Clive zu besuch kommt, jetzt aber im MIlitär dient, sowie ein geflüchteter deutscher Kriegsgefangener, der Bischof von Lax (Penelopes Onkel), sowie ein Kaplan. Am Ende tummeln sich im Pfarrheim fünf Priester, von welchen drei echt und zwei falsch sind. Einer wird im Biotop landen, zwei im Kleiderschrank.


In zweieinhalb Stunden unermüdlichen Schauspiels wechselten sich neun Schauspieler ab, manchmal auch alle gleichzeitig in einer Szene, in allen möglichen Kombinationen, hektisch, streitend, in Ohnmacht fallend, sich betrinkend, versteckt, wieder erscheinend, entblößend, sich umziehend... Zweifelsfrei haben sie das Publikum gut unterhalten. Obwohl wir bei einem Amateurtheaterverein erwarten würden, dass die Komödie auf einer Folge von Sketchen und komödischen Situationen mit zweideutigen Skripten aufbaut, handelt es sich in diesem Fall um einen anspruchsvollen dramaturgischen Text, den nur sehr gute Schauspieler bewältigen können. Die pausenlose Bewegung der Schauspieler auf der Bühne, häufiges Eintreten und Verlassen der Szene, flotte Skripten und belebte Texte konnten die Schauspieler mit Leichtigkeit im ikavisch-kroatischen Dorfdialekt ausführen, dies auch entspannt und authentisch in einwandfreier, klarer Diktion.

Eine witzige Szene im Pfarrheim, mit projizierten Untertiteln in deutscher Sprache.
Eine witzige Szene im Pfarrheim, mit projizierten Untertiteln in deutscher Sprache.

Die englische Komödie „Look, how they run!“ von Philip King wurde von Julian Himmelbauer hervorragend in die burgenländischkroatische Sprache übersetzt. (Für jene, die kein Kroatisch verstehen, wurde parallel die deutsche Übersetzung auf eine Leinwand projiziert.) Dabei blieb der englische Humor erhalten, jedoch ergänzt mit sprachlichen Witzen und Anspielungen aus dem Leben der burgenländischkroatischen Volksgruppe, die vom Publikum erkannt und mit Lachen belohnt wurden.

Wie bereits erwähnt, sind die Güttenbacher, und vor allem Julian Himmelbauer, der Obmann des Vereins Dugava, für ihre Liebe zur Komödie bekannt. Dieser "Farse in drei Akten" fehlte es weder an komödischem Chaos, noch an Gags und sprachlichen Nuancen. Himmelbauer, der neben seinem Engagement mit Übersetzungen und beim Theater primär als eifriger Kroatischlehrer arbeitet, ist klar, dass dieses Engagement auch aufklärenden Charakter hat – das Publikum sagt ihm nach Vorstellungen oft, dass sie dabei das ein oder andere neue Wort gelernt haben. Mithilfe von Schauspiel lässt sich Sprache effizient erlernen, mit dem zusätzlichen Bonus der Unterhaltung – ganz egal, auf welcher Seite des Theaters man steht – ob als Schauspieler, oder als Zuschauer.

Das Publikum im Ateliertheater
Das Publikum im Ateliertheater

Vor dem Abschluss dieser Saison in Wien spielte der Verein Dugava sechsmal im Kulturhaus in Güttenbach (16.08. 01.09.2024.), sowie gegen Ende Jänner in der KUGA, in Großwarasdorf. Wie sich bis jetzt gezeigt hat, erwarten uns von diesem jungen Ensemble, dessen Mitglieder im Durchschnitt um die 30 sind, noch viele erfolgreiche Theaterproduktionen.


Text: Adrijana Markon Jurčić

Übersetzung in deutscher Sprache: Oskar Rupp

Bilder: Hrvatski centar, Katharina Milodanović

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